Über das oberirdische Waldsterben und das Verschwinden von Regenwäldern wissen wir viel und sehen die dazugehörigen Bilder regelmäßig. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass vor unseren heimischen Küsten etwas sehr ähnliches passiert.⁣⁣

In Ost- und Nordsee finden sich am Meeresboden ausgedehnte Felder mit Seegras, die zu den produktivsten Lebensräumen der Erde gehören! Das Seegras ist eine Blütenpflanze, die vollständig untergetaucht lebt. Die Wiesen sind eine Kinderstube für Jungfische. Viele andere Tierarten finden dort Schutz und Nahrung. Zusätzlich sorgen die Pflanzen mit ihren Wurzeln im Boden für einen kostenlosen Küstenschutz. Durch das Absinken von Sediment und dem Einbau von Kohlenstoff wirkt Seegras außerdem dem Klimawandel entgegen.⁣⁣

Früher fanden sich die Wiesen bis in Wassertiefen von 14 Metern, heute existieren sie selten tiefer als sieben Meter. Ein Grund dafür sind Nährstoffe, die hauptsächlich aus der Landwirtschaft (als Gülle) ins Meer gespült werden. Sie sorgen für starke Algenblüten, die die Sichtweiten verringern und dem Seegras das Sonnenlicht nehmen. Durch Meeresschutz-Abkommen haben sich die Seegräser mittlerweile wieder etwas erholen können. Und wir können auch dabei helfen!⁣⁣

Dieses Jahr startete das Forschungsprojekt "SeaStore", das von der Universität Hannover koordiniert und mit mehreren Partner-Instituten durchgeführt wird. Unsere Forschungstauchgruppe Submaris übernimmt dabei die Gärtner-Arbeit und setzt Seegraspflanzen aus einer Spender-Wiese in ein Gebiet, in dem bisher kein Seegras wächst. Die Wissenschaftler:innen werden dann in den nächsten Monaten den Wuchs der Wiesen verfolgen.⁣